Radikale Therapie (RT) ist eine Form von Selbsterfahrungs- und Selbsthilfegruppen für alle Menschen. In einigen Städten gibt es RT seit vielen Jahren. So gibt es z.B. in Berlin, Potsdam, Hamburg, Essen, Münster, Oldenburg, Kassel, Köln, Bremen, Stade, in der Uckermark, in der Altmark und im Wendland RT-Gruppen, wobei immer wieder neue entstehen und auch mal welche schliessen. Die RT-Gruppen bilden ein Netzwerk, das durch verschiedene Orga-Crews, durch ein jährliches RT-Ostertreffen, ein halbjährliches Treffen von queeren und linken Menschen, so wie durch persönliche Kontakte lebendig ist.

RT basiert auf der Idee, dass Menschen von Natur aus intelligent, kontaktfreudig, kooperativ und kreativ sind, und dass viele psychische Probleme auf unterdrückende gesellschaftliche Verhältnisse zurückzuführen sind. Im Laufe unserer Erziehung werden wir durch Rollenerwartungen, Verbote und negative Botschaften an diese Verhältnisse angepaßt. Oft sind diese Mechanismen so verinnerlicht, dass wir sie nicht mehr wahrnehmen. Wir haben häufig verlernt uns zu spüren oder unsere Fähigkeiten zu zeigen und wertzuschätzen, z.B. durch Gebote/Verbote, Sanktionen und übernommene Normen von erwachsenen Bezugspersonen oder anderen gesellschaftlichen Vertreter*innen. 

Bei RT können wir wahrnehmen, welche Auswirkungen tatsächliche und verinnerlichte Unterdrückung für uns hat. Dem setzen wir entgegen:
 
  • Kooperation: uns mit anderen solidarisch zu verbinden
  • Unterstützung zu bekommmen und zu geben
  • Beziehungen zu anderen Menschen transparent und ehrlich zu gestalten
  • für uns und unsere Bedürfnisse und Interessen einzustehen
  • Verantwortung für die eigene Veränderung zu übernehmen
  • uns und andere wertzuschätzen
  • eigene Gefühle wahrzunehmen und ihnen Raum geben
  • unser Potential wieder freier zu entfalten